Der Verein

Die spezialisierten mobilen Palliativdienste (MPDs) im Kanton Bern bestehen seit 2019. Im Rahmen eines dreijährigen Modellversuchs wurden diese zwischen 2019 bis 2022 durch die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern lanciert und gefördert. Die begleitende Evaluation war positiv und nach einer Übergangsfinanzierung im 2023 wurden die MPDs ab Januar 2024 erfolgreich in die Regelfinanzierung überführt.  

Der Verein «MPD Bern» ist ein Zusammenschluss von stationären und ambulanten Leistungserbringer der spezialisierten Palliative Care: Stand 01.01.2024 sind dies in alphabetischer Reihenfolge: die Insel Gruppe AG, die Lindenhofgruppe AG, die Spitex Bern AG, die Stiftung Diaconis. Assoziierte Mitlieder der Grundversorgung unterstützen den Vereinszweck und helfen durch das Einbringen ihrer Expertise, die Leistungen der MPDs fortlaufend dem aktuellen und zukünftigen Bedarf der Palliativversorgung anzupassen und die integrative Versorgung zu optimieren.  

Der Verein MPD Bern sieht sich als Drehpunkt des regionalen Palliativnetzes, unterstützt die Übergänge zwischen Spital, ambulanter häuslicher Versorgung sowie der Langzeitpflege. Dadurch fördert und ermöglicht er die subsidiäre Arbeit der mobilen palliativen Dienste innerhalt des Palliative Care Netzwerkes.

Abbildung 1 Struktur Verein MPD Bern (2024)

Über uns

Was ist Palliative Care?
Das Ziel von Palliative Care ist es, die Lebensqualität von schwerkranken Menschen möglichst lange zu gewährleisten und die Leiden bestmöglich zu lindern, dies am Ort ihrer Wahl und unter Wahrung ihrer Selbstbestimmung.

Was bietet der MPD?
Der MPD bietet pflegerische und ärztliche Unterstützung in stationären und ambulanten Einrichtungen der Grundversorgung wie Spitex Organisationen, Pflegeheimen, sozialmedizinischen Institutionen. Das interprofessionelle Team wird durch eine Seelsorge und ein Freiwilligenteam mit einer Koordinatorin ergänzt.

Der MPD ist dabei vorwiegend in der 2. Linie tätig und bringt fachliche Expertise in die diversen Versorgungssettings, wenn es Kompetenzen der spezialisierte Palliative Care braucht. Dies umfasst beispielsweise den Umgang und die Behandlung von schwer einzustellenden Symptomen (z.B. Mitbetreuung von Schmerzpumpen, Instruktion für das Vorgehen in Notfallsituationen (bspw. Atemnot) für Patienten und Angehörige, komplexe pflegerische Probleme wie Wunden oder Port-Systeme). Für diese Themen steht immer auch ein fachärztlicher Hintergrunddienst bereit. Der MPD koordiniert die Übergänge zwischen ambulant und stationär und trägt dadurch zu einer Stärkung und Entlastung der Grundversorgung bei. Diese 2. Linienleistungen werden über den kantonalen Leistungsvertrag finanziert.

Leistungen welche die MPDs direkt an Patient:innen und deren Angehörigen erbringen (1. Interventionslinie) sind als mögliche subsidiäre Leistungen im Auftrag der MPDs enthalten und werden über die regulären Tarifsysteme abgegolten.

Der MPD steht rund um die Uhr zu Verfügung – für die Fachpersonen der Grundversorgung, für die Patient:innen, ihre Angehörige bei denen der MPD involviert ist.  

Bei welchen Patient:innen ist der MPD involviert?
Patient:innen befinden sich in weit fortgeschrittenen, komplexen und instabilen palliativen Situationen. Die Patient:innen sind zu Hause, im Pflegeheim oder in einer sozialmedizinischen Institution.

Wie und von wem wird der MPD involviert?
Der MPD wird auf Auftrag der Grundversorgung aktiv und gemäss den Indikationskriterien der spezialisierten Palliative Care (vgl. Indikationskriterien).  

Wer hat das Sagen bei der Patientenbetreuung?
Die Grundversorger, d.h. HausärztInnen, SpezialärztInnen sowie andere niedergelassene und freiberufliche Gesundheitsfachpersonen, Fachpersonal in der Pflege zu Hause (Spitex), Personal in Spitälern, Alters- und Pflegeheimen, in der stationären Behindertenbetreuung sowie in der ambulanten und stationären Suchthilfe. Der MPD steht beratend zur Verfügung und übernimmt direkte Patientenbetreuung nur im Auftrag und in Absprache. Die Letztverantwortung für die Patientenbetreuung verbleibt immer bei den Grundversorgern, es sei denn, es wird anders vereinbart (bspw. bei Abwesenheiten/ Ferien).

Was ist der Vorteil eines MPD?
Von anderen Regionen der Schweiz und von anderen Ländern wissen wir, dass der MPD beiträgt

  • Zum Gefühl der Sicherheit, wenn sich eine Familie dafür entscheidet, die Betreuung einer schwerkranken Person zu wagen;
  • Zu einer verbesserten Symptombehandlung im ambulanten Setting oder im Pflegeheim;
  • Zu einer verbesserten Vorgehensweise durch Vorausplanung bei Komplikationen oder Notfallsituationen mit möglicherweise Vemeidung von Notfalleinweisungen ins Spital;
  • Zu weniger Stress bei den betreuenden Angehörigen durch ein erweitertes und gut koordiniertes Netzwerk;
  • Zu weniger Stress bei den betreuenden Fachpersonen, insbesondere HausärztInnen, die im Praxisalltag häufig wenig Valenzen haben, um komplexe Krankheitssituationen weitgehend alleine zu betreuen.

Wie finden Sie uns?
Für die Überführung der mobilen Palliativdienste in die Regelfinanzierung stützte sich die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern (GSI) ab Januar 2024 auf das Modell der vier Gesundheitsregionen im Kanton Bern. Die Versorgungsgebiete der MPDs sollen zukünftig in folgende Regionen aufgeteilt werden:

-       Bern Mittelland

-       Region Berner Oberland (Ost und West)

-       Region Emmental/Oberaargau

-       Region Biel-Seeland-Berner-Jura 

Folgende mobile Palliativdienste sind im Kanton Bern tätig (vgl. interaktive Karte mit den jeweiligen Zuständigkeiten).